Die Nr. 1 am Rhein sind (und bleiben) wir

Schade eigentlich. Für ca. 5000 Kölner Fans war die Reise nach Gladbach wieder einmal umsonst. Nicht so für den Rest derer, die sich am 3. August 2003 zum BuLi-Auftakt im „Hochofen“ Bökelberg versammelten. Zwar boten die Akteure wenig Ansehnliches, doch stand unterm Strich am Ende ein 1:0 gegen den FC – und nichts anderes zählt. Ein Rückblick:

Die hochsommerliche Hitze macht die Bergbesteigung nicht einfach, doch lässt die Vorfreude auf ein rheinisches Derby zum Auftakt die Strapazen einfacher ertragen. 13 Aasee-Mönche, diesmal im eigenen Auto angereist, wollen sich (wie 34.487 andere auch) das letzte Aufeinandertreffen mit Köln im altehrwürdigen Stadion zum Bökelberg selbstverständlich nicht entgehen lassen. Auf den Rängen gute Stimmung trotz höchster Temperaturen. Von nun an ist jedes Match am Berg ein Endspiel...

Gladbach läuft mit zwei Neuen auf: Kolkka und Ojigwe stehen in der Startelf. Noch irritiert das deutlich zu erkennende rote Lotto-Emblem auf den Ärmeln der neuen Heimtrikots – eine aus Fansicht im Grunde inakzeptable Beugung unter leidiges Sponsoren-Diktat. Was soll’s. Wir sehen immer noch deutlich besser aus als die 11 Typen in Torwarttrikots uns gegenüber. Und durch die Sonnenbrille wirkt überhaupt jegliches rot heute irgendwie weniger penetrant.

Vom Anpfiff weg entwickelt sich ein müdes Gekicke. Hüben wie drüben läuft (wie erwartet) noch wenig zusammen. Die wenigen Chancen sind Zufallsprodukte. So testen die Fohlen FC-Keeper Wessels wiederholt mehr oder weniger verlegen aus der Ferne. Auf der anderen Seite hat Kollege Stiel Glück, dass ein Ebbers-Kopfball über die Latte streicht, statt drunter einzuschlagen. Im übrigen sorgen höchstens noch einige Fouls für Aufregung.

Die Hausherren haben deutliche Probleme im Spielaufbau – im Mittelfeld klaffen große Lücken. Der Ex-Kölner Ojigwe zeigt wenig Bereitschaft, sie zu schließen. Wenigstens lässt er seinen Gegenpart Lottner ebenso wenig zum Zug kommen. Auch vom Finnen Kolkka ist wenig zu sehen. Kreuzband-Arie läuft viel, bleibt aber ineffektiv. Akzente setzen höchstens die agilen Korzynietz und Ketelaer.

Das bleibt auch in der zweiten Hälfte so. Köln merkt das und ergreift die Initiative. Doch auch nach einer Stunde haben die Gäste aus den diversen Unsicherheiten der Gladbacher Hintermannschaft kein Kapital schlagen können. Langsam beginnt der Betrachter, sich mit einem torlosen Unentschieden anzufreunden. Dann jedoch entscheiden zwei kuriose Minuten das Spiel zugunsten der Fohlen, die dazu selbst gar nicht viel beitragen müssen. In beachtlicher Manier schlägt sich der Aufsteiger selbst. Zunächst lässt Sichone den stürmenden Kette astrein über die Klinge springen und sieht dafür von Zahnarzt Merk wohl zurecht die rote Karte. Den anschließenden Freistoß versenkt Scherz per Kopf unhaltbar im eigenen Gehäuse. Endlich ist Stimmung in der Bude. Der dreiste Pletscher tut so, als wäre er’s gewesen und lässt sich ausgiebig feiern.

In den restlichen 30 Minuten passiert noch weniger als zuvor. Köln fehlt es im Spiel nach vorn an Power (und fähigen Stürmern), Gladbach versucht sich ungeschickt im Kontern. Die personifizierte Torungefahr Ivo Ulich hat die endgültige Entscheidung zugunsten der Hausherren auf dem Fuß, scheitert aber aus drei Metern am guten Wessels. Schließlich hat Mr. Merk ein Einsehen und pfeift ab.

Der Fan an sich steht ein wenig ratlos in der Mönchengladbacher Abendsonne und zieht sein ernüchterndes Fazit. Neuzugang Kolkka blieb weitgehend blass und ließ zudem den nötigen nötigen Biss vermissen. An Einsatzwillen fehlte es auch Ojigwe. Das wird auch nach Spielende deutlich: Statt mit den anderen Spielern den Fans für den anstrengenden Saunabesuch zu danken, plaudert er lieber mit ehemaligen Mannschaftskameraden. Was bleibt, ist ein fader Geschmack im ausgetrockneten Munde und die Gewissheit, dass mit der Zeit wohl noch einiges besser wird – bzw. werden muss. Noch hapert es eigentlich überall, doch bereits am nächsten Wochenende bietet sich die Gelegenheit, es in Bremen spielerisch besser zu machen und die zuletzt grottenschlechte Gladbacher Auswärtsbilanz ein wenig aufzupolieren. Ein wenig mehr Einsatz könnte dabei sicher nicht schaden...

 

T.H.

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