Drei Mann ist Bremer Recht

Aasee-Mönche-Trio zu Gast an der Weser

 

Verschiedenste Gründe waren ausschlaggebend dafür, dass sich am zweiten Spieltag der neuen Saison nur ganze drei Aasee-Mönche aufraffen konnten, gen Bremen zu pilgern, um der Borussia vor Ort im Kampf gegen Werder und den Auswärtsfluch beizustehen. Gegen 13 Uhr machten sich Hummi, Doc und Tim auf den Weg. Bei subtropischen Außentemperaturen ließ es sich im klimatisierten 150 PS-Gefährt gut aushalten. Auf der A1 von Münster gen Norden war kaum jemand unterwegs, sodass genug Zeit für eine ausgedehnte Parkplatzsuche blieb.

Im halbhohen Norden wurde zunächst äußerst gerissen ein Grüppchen Bremer Schutzmänner ausgetrickst, das quasi vor unserer Nase die Zufahrt zum Stadion sperren wollte. An der Zufahrt zum VIP-Parkplatz war dann jedoch leider Feierabend, sodass wir unserem Anliegen, so nah wie möglich am Stadion zu parken, abschwören mussten. Schließlich erkämpften wir uns noch ein Plätzchen auf dem großen Parkplatz und schlenderten zu Fuß weiter.

Während Hummi und Doc draußen die örtliche Stadionwurst testeten, waren die Gesänge der Gladbachfans im Stadioninnern bereits deutlich zu vernehmen. Kurz vor Anpfiff ging’s ab in den Block, wo sich uns eine angenehme Überraschung bot: Jede Menge Borussen, unser Block im Schatten, wenig Gedränge und beste Sicht – was wollten wir mehr? Überhaupt: Das altehrwürdige Weserstadion. Von außen eine Großbaustelle in direkter Flussnähe, von innen eine Pracht. Bereits fast vergessenes Arena-Flair, rundum überdacht und den aktuellen Anforderungen angepasst. Eine Lösung, mit der man sehr gut Leben kann. Da wird an einem Schmuckstück gebastelt.

Anpfiff. Borussia nach Umstellungen (Ulich für Ojigwe, Skoubo für van Lent) mit nur zwei echten Stürmern und einem Übergewicht im Mittelfeld, das sich auszahlte. Von der ersten Minute an hatten die Gäste Ailton, Micoud, Listesz & Co hervorragend im Griff. So kam Bremen in der ersten Halbzeit nur zu einer echten Chance, die Stiel allerdings klasse parierte. Auf der anderen Seite konnte sich Reinke ein wenig öfter auszeichnen. Allerdings trat die Abschlussschwäche des VfL wieder einmal offen zu Tage. Niemandem gelang es, sich entscheidend durchzusetzen, und so blieb es zur Halbzeit bei einem torlosen Unentschieden.

Auch in der zweiten Hälfte war Gladbach die bessere Mannschaft, an der mangelnden Durchschlagskraft im Angriff änderte sich jedoch nichts. Schließlich kam es, wie es angesichts der leidlichen Auswärtserfahrungen der Vergangenheit kommen musste. Kluge schaltete im eigenen Sechzehner ein wenig zu spät, was Listesz ausnutzte, indem er sich über sein langes Bein fallen ließ. Ob Peer den Ungarn tatsächlich berührte, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Der Schiri-Assistent jedoch hob die Fahne und es gab Elfmeter. Ailton verwandelte seinen ersten und einzigen Torschuss der Partie sicher.

Statt sich hängen zu lassen, drehte Gladbach fortan jedoch noch einmal auf. Mit van Lent, van Hout und Sverkos schickte Lienen drei weitere, frische Offensivkräfte auf den grünen Rasen. Es sollte sich auszahlen. In der 81. Minute schraubte sich der wiedergenesene Joris nach einer Korzynietz-Ecke in die Höhe und verwandelte mit einem wunderschönen Kopfball links oben ins Eck zum 1:1. Darüber freute er sich dermaßen, dass er (zusammen mit Kette, der im übrigen eine tolle Partie ablieferte) jubelnd über den gesamten Platz zu den mitgereisten Fans spurtete.

Nicht viel später war Schluss. Ob der Moral unserer Truppe und dem bei 44 Grad Platztemperatur letztlich doch noch verdient erkämpften Auswärtspunkt war in der Kurve eigentlich jeder zufrieden. Ausgelassen feierten wir das Team, bevor wir uns gemächlich wieder auf den Weg zum Auto machten. Draußen stoppten wir erst einmal am Getränkestand. Hummi testete die Temperatur der angebotenen Pilsbierdosen. Da sie ihm offenbar zusagte, nahm er gleich eine mit. Auf eine geldwerte Entschädigung wartet der gute Verkäufer noch heute.

Schneller als erwartet konnten wir letztlich den Parkplatz verlassen und auf freier Bahn nach Hause heizen. Dort brillierte Hummi als Grillmeister, und man ließ es sich ausgiebig schmecken – entspannter Ausklang einer wirklich runden Auswärtsfahrt, die im nächsten Jahr auf jeden Fall eine Neuauflage erfahren wird. Bremen ist endlich wieder eine Reise wert...

 

T.H.

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